Outlaw am Ende der Welt - Die Südsee-Alpen

 

…Auf dem Weiterflug von Dubai nach Sydney und anschließend nach Christchurch erlebte ich die „Fütterungszeit“ im Flugzeug. Denn es kommt mir im Nachhinein so vor, als würde man nur dort sitzen, um ab und zu mit Essen vollgestopft zu werden und zwischen den Mahlzeiten zu verdauen. Wenngleich alles steril verpackt ist und ziemlich gut schmeckt, verschlingt mein Sitznachbar derweil seine Ration derart geschwind, dass ich glaube er hat die Verpackung mitgefressen.

 

Immerhin nehmen die Aussies alles irgendwie locker, zumindest am Flughafen wird eher gescherzt, z.B. als man mein russisches Visum im Pass entdeckt. In den VAE waren die Wüstensöhne zwar auch gelassen, aber nicht lustig, sondern eher gleichgültig.

 

blau: einsame Reise (850 km)

grün: gemeinsame Reise (350 km)

 

Australisches Intermezzo

Der erste Abstecher in die Weltstadt Sydney führt zur berühmten Botany Bay – die wohl zu James Cooks Zeiten wirklich noch pflanzenreich war. Heute sind es eher die Menschen, die dort zu finden sind: Luxusvillen neben Industrieanlagen und dem Flughafen. Auf dem Weg dorthin gebe ich kaum angekommen allen möglichen Tieren Gelegenheit mich zu fressen (Krokodile im Sumpf auf dem Weg zur Botany Bay und Haie dort im Buchtwasser), mich zu vergiften (mit Hilfe von Schlangen, Skorpionen und anderen Spinnen im Sumpf und Würfelquallen mit den Haien vereint auf Angriffskurs) oder zu infizieren bzw. parasitieren (durch Mücken, Zecken, Blutegel im Sumpf, die aber langfristig auch die Krokodile und Schlangen infizieren könnten): indem ich nur kurz vom Flughafen aus in die Stadt laufe und dabei eine vermeintliche Abkürzung durch einen Sumpf nehme und anschließend in der Botany Bay bade. Aber eins fällt jetzt schon auf: Die Australier fahren mehr mit dem Rad als die Emiratis – und alle mit Helm!

 

Sydney und Umgebung

Nun war ich fünf Stunden in der Stadt unterwegs bevor ich weiterfliege, um meine vermeintlichen Verfolger loszuwerden. Morgen das gleiche Spiel wieder, dann allerdings mit einem Mietwagen. Ob ich mir ein Navi nehme? Nach einem Tag im Flugzeug, durchgefüttert und bedient von vorn bis hinten, weiß man allerdings gar nicht mehr, wie man anderweitig zurecht und allein an Nahrung kommt, sondern muss es erst wieder neu lernen sich selbst zu versorgen. Daher werde ich schon allein mit dem Jetlag und der Linksfahrumstellung genug zu tun haben.

 

„Wir treffen uns dann in Neuseeland“ oder „Ein halber Apfel pro Tag“

In Australien nimmt man mir bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen nun doch noch das Duschgel und die Schere (!) aus der Swisscard (Taschenmesser im Kreditkartenformat) ab.

 

Das Messer lassen sie dagegen drin – es ist ihnen wohl nicht scharf genug. Andererseits darf ich die Schere aus dem Erst-Hilfe-Koffer behalten. Dagegen waren die Messer an Bord des Flugzeuges aus Metall und die Trinkgefäße aus Glas, statt aus Plastik. Damit hätte man viel leichter jemanden bedrohen können, wenn man es in Scherben geschlagen hätte als mit so einer kleinen, abgerundeten Futzelschere.

 

Katastrophentourismus

Nun ja, meiner wesentlichen Instrumente zur Selbstständigkeit beraubt mache ich mich grollend auf den Weg zum Gate. Durch ein Gewitter in Sydney landet das Flugzeug in Christchurch später an als geplant, was mir der Hostelbesitzer vom Avon City Hostel anscheinend übel nimmt, denn er erscheint nicht wie abgesprochen. Trotz der Tatsache, dass ich ihn vorher noch angerufen und einen Treff- und Zeitpunkt vereinbart hatte: Um 2:00 Uhr nachts vor dem Carpark building. Nur ist der Platz davor dunkel und groß, so dass wir uns nicht treffen, falls er überhaupt da ist. Anrufen funktioniert nicht auch nicht und dass mein Telefon laut kompetenter Telefonflughafenauskunft nur bei der Nummer des Avon City Hostels nicht funktionierte, lässt einen weiteren Hinweis auf Verfolgung zu. Vielleicht hat er auch nur meine Vergangenheit recherchiert. Ich hätte wissen müssen, dass niemandem auf diesem Weg zu trauen ist! Nach einer Stunde des vergeblichen Wartens fahre ich dann nach Plan B meiner Flucht mit dem Taxi zum YMCA. Dieser Spaß kostet mich zwar gleich am ersten Tag in Neuseeland schon doppelt viel wie geplant, aber schlafen der Mensch muss schlafen, bevor er gleich – hoffentlich! – das Mietauto holt. Und einmal im YMCA (Young Men‘s Christian Association) in Christchurch zu nächtigen hat ja auch was.

 

Tag 1 der Flucht ans Ende der Welt: 

Die Stadt hat es durch das Erdbeben vor drei Jahren (2011) ganz schön mitgenommen, Junge, Junge! Vereinzelt stehen überall noch abbruchreife Häuser und geflutete Fundamente.

Aber endlich habe ich das Auto. Jetzt kann‘s losgehen! Nur wohin? Da in Christchurch sonst nicht viel zu machen ist, folge ich dem Tipp des schriftlichen Reiseführers und fahre zurück zum Flughafen – allerdings nicht um wieder abzureisen, sondern um dort das International Antarctic-Zentrum anzuschauen. Ganz nett gemacht, mit Kühlkammer und Sturmsimulator, Pinguinbecken, 4D-Kino und optionaler Schneemobilfahrt – also Panzerfahren im Schnee.

 

Bank Peninsula

Unbedingt will ich aber die Bank Peninsula sehen, die Vulkanhalbinsel bei Christchurch und unbedingt ist es auch lohnenswert! So viel Abwechslung innerhalb eines 180°-Blickwinkels habe ich nirgends zuvor gesehen! Einfach großartig. Die Naturbelassenheit im Mikrorelief, wodurch alle paar Meter Felsen, Gras, Waldgruppen, Wasser oder irgendwas anderes ins Auge springt wird mit der Landnutzung und Dörfchen ergänzt. Es klappt also mit der Integration des Menschen in die Natur, hier zumindest. Zu einem Zeltplatz an der Road 1 fahre ich noch, dann ist es Nacht.

 

Neuseeländisches Hügelland

 

Tag 2 der Flucht ans Ende der Welt:

Bis Dunedin sind es noch 300 km – 300 km voll von atemberaubender Landschaft, als hätte ein Landschaftsarchitekt alles perfekt arrangiert. Neuseeland scheint der Prototyp oder die Zusammenfassung der Welt zu sein. Es ist wie das Ende der Welt oder das Ende der Träume. Man scheint angekommen zu sein oder will wieder hierhin zurück, wenn man nicht bleiben kann.

Bis Moeaki fahre ich durch. Dort sollen Felsen am Strand liegen, die innen aus Kristallen bzw. Drusen bestehen. Steine finde ich, aber nicht diese. Trotzdem lohnt es sich, denn völlig unvermutet stehe ich vor einem Neuseeländischen Seebären, der sich von mir in seinem Sonnenbad gestört fühlt und Richtung Wasser seebärt bzw. robbt. Auch ein Kormoran (wahrscheinlich eine Scharbe) wartet eine Bucht weiter unschlüssig auf niedrigeren Seegang und natürlich einige Vögel, die ich wieder nicht kenne. Doch ich muss weiter. Viel zu lange habe ich schon verweilt und Dunedin ist noch ein Stück weg. Dort wird es aber nicht besser, was meinen Zeitplan betrifft, nur noch besser, was die Landschaft angeht. Die Stadt liegt versteckt in einer Bucht, was allein schon nach Fotomotiven schreit! Die Häuser verteilen sich derart interessant über die Hänge, dass es mir schwerfällt auf den Verkehr zu achten während ich filme. Mittlerweile bin ich zu bewegten Bildern übergegangen, denn die Motive erscheinen so schnell hintereinander, dass ich unmöglich derart schnell auslösen kann – noch dazu bei 100 km/h. Nicht selten komme ich daher gefährlich an den Straßenrand oder in Richtung Gegenverkehr. Die Behörden sollten ein Fotoverbot erlassen!

 

Aber ansonsten bin ich begeistert: Die Menschen sind freundlich, ein Radiosender ganz nach meinem Geschmack, hübsche Mädchen (zumindest die mit Maori-Blut, denn die sehen einfach nur exotisch aus) und das Englisch ist meist ganz gut verständlich. Nur die Erdbeben würden mich mit der Zeit stören, auch wenn bis jetzt keins mehr zu spüren war. Ach ja: und natürlich das Ozonloch stört!

 

Hunde und Löwen der See ...

... und andere Kuriositäten

Auch Larnach Castle, oberhalb von Dunedin, muss heute noch sein. Immerhin ist es das einzige Schloss Neuseelands. Zwar hat es schon geschlossen als ich ankomme, aber der Blick auf der einen Seite nach Dunedin und auf der anderen zum Südpazifik ist wieder mal gewaltig! Nur zu einem Campingplatz hab ich es nicht mehr geschafft. Nun ist es zu dunkel und zu verregnet, um noch ein Zelt aufzubauen. Des Geldsparens und der Spurenverwischung wegen schlafe ich also im Auto. Eine einsame Straße am See bei Waihola bietet sich an. Zum Glück kann man den Sitz vom Nissan Sunny Super Saloon auf Liegeposition umklappen.

 

Dunedin - mit einem Bahnhof, aber ohne Bahnverbindung

 

Tag 3 der Flucht ans Ende der Welt:

Die Nacht im Randbereich des Highways ist gut überstanden. Nur die Güterzüge nervten. Nun also Queenstown. Unterwegs hielt die Polizei jemanden an, der den gleichen Wagen in gleicher Farbe fuhr. War das Zufall? Suchen sie vielleicht mich? Oder suchen sie nur jemanden, der durch die Gegend eiert, weil er ständig Videos während der Fahrt macht, das Handy checkt, trinkt (nur Wasser, aber trotzdem), Radiosender nachkorrigiert und des Navi programmiert? Bin jedenfalls lächelnd vorbei gefahren. Hm. Es kann auch sein… hatte nicht bedacht, dass bei der Autovermietung Angaben über meinen Zielort festgehalten wurden. Das ist dann natürlich rausgekommen und bei der Autoabgabe warten sie nun wohl schon auf mich. Was nun? Gut, neuer Plan: Queenstown hat zwei Abgabestellen. Statt am Flughafen gebe ich den Wagen eben in der Stadt zurück. Während ich mir das am Flughafen überlege, treffe ich einen anderen Reisenden mit gleichen Ambitionen. Auch er hat sich für eine Weile aus Australien abgesetzt, wo doch eigentlich schon die Leute untertauchen, wenn sie nicht gefunden werden wollen. Ich schließe mich diesem Wanderer an und gebe vor, sein Kompagnon zu sein. Mein Gesicht kennt man hier hoffentlich noch nicht, immerhin bin ich neu und unbekannt in der Branche (des investigativen Tourismus). Und sie suchen nur nach einer Person.

 

Grüne Wiesen und Mondlandschaft - all das ist das Ende der Welt

Der Typ stellt sich als echt lustig heraus. Macht Spaß mit ihm unterwegs zu sein. Die Nacht über bleiben wir noch in Queenstown, überlegen was wir die nächste Zeit alles brauchen, kaufen entsprechend Proviant (vermutlich zu viel, obwohl wir nur einen halben Apfel pro Tag einplanen!), sprechen uns über die Route ab und – ganz wichtig – stoßen mit einem ehrlichen Bier auf die gemeinsame Zeit an.

 

Tag 4 der Flucht ans Ende der Welt:

Gleich früh geht der erste Bus nach Makaora, in die Wildnis, raus aus der Zivilisation. Der Busfahrer lässt uns direkt an der Brücke bei den Blue Pools über den Fluss raus und los geht das Abenteuer.

Die Strecke durch den Regenwald läuft ganz gut, anfangs. Der Blick hinaus auf die Berge ist einfach sagenhaft. Mit dem Regenwald davor sieht es ganz anders aus als unsere Berge in Europa. Mit meinem Weggefährten kann man sich auch ganz gut unterhalten. Er nennt sich „Ralf“. Komischer Name für einen Australier! Aber vielleicht liegt es daran, dass er Ingenieur ist.

Schon bald wird es steiler und unwegsamer und wir haben zunehmend Probleme voranzukommen. Man merkt, dass nicht mehr viele Fremde hier unterwegs sind, nur Verrückte und die, die etwas zu verbergen haben und sich in den Wäldern verstecken wollen. Wozu wir gehören, mag man erst noch herausfinden. Nach einiger Suche für einen geeigneten Zeltplatz müssen wir die Rucksäcke über den Fluss hieven, weil diesseits nichts zu finden ist und wir die Entdeckung vor den Hüttenwirten beim wilden Campen fürchten. Wir wollen kurz hinter der „Young Hut“ zelten, um die anderen zu meiden und die Gebühren zu sparen. Was mein Begleiter wohl alles zu verbergen hat? Der Versuch im Fluss zu baden stellt sich als Trugschluss heraus. Zu kalt ist es dort. Mit ein paar heißen Nudeln auf dem Gaskocher ist der Tag soweit gerettet. Nur das Feuer will nicht so recht brennen, denn das Holz ist nass. Doch mit einem Schwapp Benzin ist auch das unter einer völlig unerwarteten Stichflamme kein Problem mehr.

 

Alpen ohne Bayern

 

Tag 5 der Flucht ans Ende der Welt:

Ralf wollte schon um sechs los, musste aber einsehen, dass es da noch dunkel war. Nun trotten wir den Berg hinauf, während die Hosen dabei vollkommen durchnässen von morgendlichem Tau an den Gräsern und die Quälerei des Vortags steckt noch in den Knochen. Aber der Berg ruft und wir müssen folgen, tiefer hinein in die Wildnis des Hinterlandes. Nur dass die Schuhe mir nass werden nervt extrem. Der Abstieg schließlich ist anstrengender als rauf. Es geht auf die Gelenke. Ralf ist hierbei fitter als ich und läuft vorne weg. Aber er wird schon warten. Schließlich ist er auf mein Zelt angewiesen, so wie ich auf das Essen in seinem Rucksack. Voneinander abhängig zu sein ist in solchen Fällen ganz wichtig! Die Flussüberquerung am Ende ist trotz der Kälte eher ein Segen und aufgeheizt von der prallen Sonne am Berg und der Muskelwärme springen wir komplett ins eiskalte Nass.

Einzig die sogenannten Sandfliegen nerven. Anscheinend werden sie von Wärme und Wasser angezogen, so dass sie an unserem sonnenbeschienenen Camp am Fluss nur so auf verschwitzte Menschen warten. Das Problem: sie ernähren sich vom menschlichen Lebenssaft und ihr Stich schmerzt ziemlich. Man könnte sie daher auch als „Finanzbeamte des Regenwaldes“ bezeichnen.

 

Berge im Überfluss

 

Tag 6 der Flucht ans Ende der Welt:

Gleich früh geht es los, zu einer Tagestour. Wir verwirren unsere Verfolger mit falschen Fährten: Hoch zu einem Eissee geht es, versteckt in einem Seitental und abseits der Hauptroute. Eis finden wir darinnen allerdings kaum noch. Mittlerweile ist alles geschmolzen. Wo Ralfs Kameraden sich noch einige Wochen zuvor posierend auf den Schollen fotografiert hatten, reicht es jetzt kaum noch um den Whiskey mit ein paar Würfeln zu kühlen. 

Niemand ist hier unterwegs und erst auf dem Rückweg treffen wir die ersten Wanderer. Beim Zeltabbau fressen uns die Sandfliegen fast auf, wiederum müssen wir flüchten, weiter den Weg entlang zur nächsten Hütte: „Siberia Hut“. Doch lange bleiben wir nicht dort. Die Leute beginnen zu viele neugierige Fragen zu stellen. Ralf wollte ohnehin nur rasch vorbei um eine Hinterlassenschaft von eben jenen Kameraden abzuholen, die vorher dort waren. Unter diesem Vorwand durchsuchen wir auch die gesamte Hütte und hätten wohl die Ausrüstung aller anderen in Ruhe auf Nützliches durchstöbern können, finden aber keine Spur dieses ominösen Gegenstandes und wollen auch nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken oder Verfolger im Nacken haben. Also weiter.

Der Weg wird nun besser. Wanderer kommen mit dem Jetboat hier hoch und starten ihre Touren, daher wahrscheinlich der gute Zustand der Pfade. Unterwegs höre ich heraus, dass Ralf tatsächlich auch vor etwas flieht: Seinem PhD. Keine Person, sondern eine Doktorarbeit, die im Juni fertig werden müsste, damit er nicht überzieht und auf eigene Kosten leben muss. Doch wer weiß. Just als hätte uns jemand belauscht, kreist über uns ein Helikopter und scheint etwas oder jemanden zu suchen, vielleicht einen Landeplatz. Vorsichtshalber gehen wir in Deckung. 

Am Ende der heutigen Reise steht schließlich eine Flussüberquerung. Das Wasser ist arschkalt, vielleicht 4 °C und die Strömung einigermaßen stark. Also nehmen wir die Rucksäcke auf die Schultern, damit sie nicht nass werden und waten Schritt für Schritt durch unser Schicksal, immer begleitet von den Stichen der Fliegen. Letztlich kam mir das Wasser aber gar nicht mehr kalt vor. Na, mal sehen wie oft wir das noch machen müssen.

Heute campen wir jedenfalls wieder im Wald. Das ist wärmer als unten in der Ebene am Fluss, wo der Wind noch dazu durchpfeift. Doch obwohl es hier keinerlei Sand gibt, lauern trotzdem diese vermaledeiten Fliegenviecher wie üblich auf uns. Wir sind eben noch nicht hoch genug in den Bergen.

 

Die Wege sind hier wie Solche, welche sie beschreiten: hart und unverwüstlich

 

Tag 7 der Flucht ans Ende der Welt:

Aus unserem Versteck im Wald nahe der „Hütte von Kerin“ brechen wir auf, weiter zur „Top Forks Hut“. Unterwegs begegnet uns wieder kein Mensch. Aber übermäßig anstrengend ist es nicht, wir kommen gut voran und das Laufen macht Spaß. Die weiten Grastäler und die türkis-klaren, umwaldeten Flüsse erinnern an die Reise der Gefährten aus „Herr der Ringe“. 

Auf der anderen Seite des Tals landet gerade eine Cessna, die Leute absetzt. Entsprechend ruhig verhalten wir uns auf unserer Talseite. Einige Meter weiter erhebt sich ein Hügel, den man direkt überqueren müsste. Doch wir entscheiden uns drum herum zu gehen und sparen damit einiges an Kraft und Zeit, auch wenn es eine haarige Angelegenheit mit Kletterpartien und Sprüngen ist.

 

Hobbits in Mittelerde

Bei der „Top Forks Hut“ treffen wir mehrere Wanderer, die auch gerade ankommen und rasten ein wenig, um uns mit ihnen zu unterhalten. Da sie aus einer gänzlich anderen Richtung zu uns stoßen, geht von ihnen wahrscheinlich keine Gefahr für uns aus. Wir wollen noch weiter hoch zum Lake Diana bzw. zum Lake Lucidus, bevor wir unseren Weg über den Pass fortsetzen. Zwar hatten wir heute keine Verfolger und auch sonst niemanden getroffen, aber die eingeflogenen Leute in der Cessna sind uns einigermaßen suspekt, deshalb der Abstecher in ein Nebental. Zwei Flussüberquerungen erwarten uns bis dorthin, bei denen wir auch relativ viel Zeit verlieren auf der Suche nach einer geeigneten Furt. Aber oben ist es tatsächlich den Anstieg wert. Hinter einem Moor schlagen wir das Lager auf und zum ersten Mal kommt für mich Outdoor-Outlaw-Feeling auf, statt nur getriebener Lauferei. Vielleicht auch deshalb, weil unvermutet meine Hose vom Hintern her zu den Knien aufreißt und man als ordentliches Raubein schon auch zerschlissene Sachen braucht. Gewürzter Couscous verfeinert den Abend und die Lagerfeuerflammen wärmen die matten Glieder. Der Gletscher direkt am Hang über uns knarzt und ächzt, aber das ist uns jetzt erstmal egal. Vielleicht denken wir morgen anders darüber, wenn wir gefriergetrocknet aufwachen.

 

Ein Eindruck vom Leben in der Ökotourist

 

Tag 8 der Flucht ans Ende der Welt: 

Nachts fing es schon an zuerst mit Windböen, dann mit Regen. Bis zehn Uhr bleiben wir noch im Zelt, doch es endet nicht. Also fällt der freie Vormittag und Lake Lucidus ins Wasser – wie auch wir fast, als wir auf dem Rückweg versuchen die beiden Flüsse von gestern zu überqueren. Denn die sind durch den mittlerweile sieben Stunden andauernden Regen beträchtlich angeschwollen. Nass von oben und von unten erreichen wir die Hütte von gestern wieder, wundern uns nur, dass niemand mehr dort ist, stattdessen aber Klamotten herumliegen und trocknen unsere Sachen, soweit es geht. Einige Zeit später kommen auch die anderen zurück, die am Tag zuvor in der Hütte schliefen. Die Unterhaltung mit Sam, Elliot, Ben und Richard ist erfrischend und beim Kartenspielen lernt man sich kennen: „Arschloch“, kenn ich sogar von der Schule und erinnere mich anscheinend unterbewusst einiger gewinnbringender Taktiken, denn praktisch immer räume ich den Pott dabei ab. Ralf dagegen scheint es an diesem Maßstab gemessen vorher noch nie gespielt zu haben. Deswegen kommen wir am Ende wieder bei Null raus, verzichten aber aus zahlenmäßiger Unterlegenheit unseren Gewinn mit Gewalt einzufordern.

 

Tag 9 der Flucht ans Ende der Welt: 

Gleich früh als erste brechen wir auf. Der Aufstieg ist beschwerlich und die Wiesen sind nass. Einen Weg gibt es nicht mehr. Aber wer weiß, ob unsere Pokergenossen von gestern Abend uns heute auch noch wohlgesonnen sind, denn auch sie haben ja nichts dabei gewonnen.

Bis wir zu den Wasserfällen kommen vergeht eine schattige, feuchte Zeit. Dort wird es erst so richtig spannend. Denn der weitere Aufstieg ist nur bei guter Sicht und trockenem Gras zu bewältigen. Sonst rutscht man einfach ins Tal über die Klippe ab. Doch es läuft problemlos. Das Schneefeld oben darf natürlich nicht ungenutzt bleiben und so versuchen wir darauf runterzurutschen, formen Schneebälle, trinken frisches Schmelzwasser und genießen es erneut unsere Überlebensfähigkeiten bewiesen zu haben.

 

Wo ist denn der Weg? Jetzt nicht die roten pFaden verlieren!

Wo sich andere nicht weiter getraut haben und umkehrten, gingen wir voran, notgedrungen und getrieben von der Zeit. Was wir aber rückblickend auf heute Mittag nicht ahnen (um die Angst des Lesers im Hinblick auf unseren plötzlichen Tod zu beruhigen): nach einem weiteren beschwerlichen Aufstieg folgt der Abgrund – und zwar sprichwörtlich. Denn schon nach wenigen Metern hinter dem Rabbit Pass geht es praktisch nicht mehr weiter oder auf dem kürzesten aller Wege senkrecht nach unten. Nach einigem Überlegen mit den Rucksäcken auf dem Rücken in der Wand entscheiden wir uns das Gepäck etwa 20 Meter abzulassen (länger reicht das Seil auch gar nicht) und frei runter zu klettern.

 

Dieser rote Pfad ist allerdings nicht mehr vorhanden!

Ralf zuerst. Er meint lakonisch: „That’s not rocket science!“, ganz so, als ob Raketenwissenschaft das anspruchsvollste Fachgebiet der Welt wäre. Aber er findet einen Weg, bei dem er die letzten zwei Meter runter springen muss, nachdem er bereits weit zu rutschen hatte und anschließend auf die Fresse fällt. Seine Hose reißt dabei nun ebenfalls auf und der Kamera verzieht es das Gehäuse. Aber sonst übersteht er es. Dann komme ich und nehme die andere Route. Dabei muss ich feststellen, dass runterklettern ganz im Gegensatz zu rauf beim Üben in der Kletterhalle wesentliche Nachteile birgt: zum einen sieht man nicht, wo man hin muss, wenn man mit dem Gesicht zur Wand hängt. Hier ist außerdem der Fels nass und geschiefert, bricht also leicht und wir wissen partout nicht wo wir sicher hintreten können. Es ist verdammt riskant, was wir da wagen und niemandem mit ähnlicher Ausrüstung zu empfehlen! Aber eine Wahl bleibt uns nicht. Zurück können wir nicht, schon allein weil der Proviant nicht reichen würde. Gott sei dank schaffen wir es allerdings hinunter, wenn auch unter starkem Zeitverlust (über eine Stunde für 50 Höhenmeter) und hetzen weiter, immer wieder quer durchs Dickicht und den Fluss, immer wieder von Ufer zu Ufer, denn hier gibt es keinen Weg. Morgen müssen wir uns beeilen. Dann bricht der letzte Tag an und der bestellte Komplize im Taxi am Ende der Flucht durch das Tal wartet nicht ewig auf uns.

 

Da fließt der Weg

 

Tag 10 der Flucht ans Ende der Welt: 

Der Morgen ist saukalt im Zelt. Doch erneut hat sich die Technik bewährt, praktisch nackt im Schlafsack zu liegen und alles an Kleidung darüber auszubreiten. Dadurch blieb uns einigermaßen warm. Nun müssen wir uns aber wieder mal überwinden aufzustehen. Zuerst geht es nämlich 400 Höhenmeter hoch, danach 600 Höhenmeter runter. Dazwischen liegt verbranntes Land, ein weites Gebiet abgebrannter Vegetation, dessen Linie zwar klar verläuft, aber wo mittendrin versengte und teils geschmolzene Wegweiser stehen. Anscheinend ist hier ein zunächst kontrollierter Brand etwas ausgeufert.

Es wird immer beschwerlicher zu laufen. Hängebrücken und nasse Wurzeln, tiefe Schluchten und bröckelige Felsrutschungen oder Wasserfälle müssen überwunden werden, bis wir endlich auf der langen Ebene im ausklingenden Flusstal herauskommen und mit Musik aus dem MP3-Player zur Motivation und als Antrieb für die müden Beine am Ziel dieser Wanderung anlangen. Die Kühe auf den Weiden schauen uns ungläubig nach, und auch die zwei Tageswanderer wollen nicht so ganz begreifen, dass ihnen da wirklich jemand der anderen Richtung entgegen kommt und auch noch überlebt hat. Der letzte Fluss wird überquert und dann sind wir bereit abgeholt zu werden. Hoffentlich kommt das Taxi, sonst gehen diese Zeilen noch einen Tag weiter oder enden durch Hungerschwäche. Denn nur noch ein halber Beutel Polenta und gerade noch so viel glutenfreies Brot ist übrig (nicht, dass wir an Zöliakie leiden würden, aber normales Brot war einfach nicht zu finden!).

 

Das Ende der Weltenendsflucht

Am Ende kommt es mir vor wie die Reise zweier Hobbits zum Schicksalsberg, nach 92 km Längenwanderung und jeweils 4000 Höhenmetern hoch und wieder runter. Genauso behaart wie die Fantasy-Figuren sind wir ja, zumindest im Gesicht und Berge sowie ein Schicksal haben wir weiß Gott auch. 

Tatsächlich kommt der bestellte Fluchtwagen pünktlich an und wir wundern uns nur anfangs darüber, dass eine Frau aussteigt. Daraufhin meint sie, das sei ihr gestern Nacht beim letzten Job auch schon passiert und dann wunderten sich die Kerle nur noch, wie sie die Fahrt heil überstanden hatten. Durch sie erfahren wir dann auch die neusten Begebenheiten aus der Welt und genießen es, anders als auf den bloßen Füßen voran zu kommen.

 

Tag 11 der Flucht ans Ende der Welt: 

Wanaka kommt mir sehr amerikanisch vor. Die Stadt besteht praktisch nur aus geraden Straßen und Geschäften im Zentrum, die meist nur ein bis zweistöckig gebaut sind und im Stil einer Westernstadt gehalten wurden. Die Bar, in der wir gestern Abend unseren erfolgreichen Sieg über die Natur mit Apple-Cider feierten, erinnerte mich auch mehr an einen amerikanischen Truck-Stopp. Doch zwei Desperados wie wir werden hier kaum auffallen. Um uns noch mehr als Touristen zu geben, überlegen wir uns unters Volk zu mischen und einen dieser Skydives mitzumachen. Da es aber heute regnen soll und die Preise für einen Sprung zu hoch sind, werden wir das hier nicht probieren, wie ursprünglich überlegt. Denn überall wird man hier von Halsabschneidern um sein mühsam erbeutetes Geld gebracht! (Auch Selbstausbeutung durch Studenten- und Gelegenheitsjobs kann ein Verbrechen am eigenen Leben sein.)

 

Wanaka im Westernstil

Wahrscheinlich wird uns auf den letzten 100 Kilometern niemand mehr gefolgt sein. Diese Strapazen macht so schnell keiner mit. Darum erlauben wir uns einige Tage Urlaub in den Extremsportorten schlechthin: Wanaka und Queenstown. 

Der erste dieser Tage vergeht wie es ungeplante Tage so an sich haben: ungenutzt und ohne erwartete Ereignisse, also nur mit wenigen, bewussten Erinnerungen. Dafür aber mit Erkenntnissen über mich selbst und die Welt, beim endlich einfach mal ruhigen Blick auf den See. Also Stoff für unterbewusste Verarbeitung. Der Film am Ende des Tages „Monuments Men“ gilt daher als aktiver Höhepunkt des Tages, da es ohnehin nur regnen sollte, was es jedoch nicht tat. Die müssen dringend was mit ihrem Wetterbericht machen oder den Leuten erklären, wie man ihn versteht! Schon auf der Wanderung wurden wir ständig mit Halbwahrheiten und Falschinformationen verwirrt.

 

Schroffe Ausblicke

 

Tag 12 der Flucht ans Ende der Welt: 

Die Deutschen in unserem Hostelzimmer sind weiter Richtung Queenstown gezogen. Wir hängen derweil am See ab, suchen nach einer Möglichkeit Jet Ski zu fahren, verzweifeln daran und legen uns wieder an den See. Mit Fressen, Dösen, Chillen, Relaxen, Abhängen usw. vergeht der Tag, bis uns der Bus ebenfalls nach Queenstown bringt. Doch nach einer Möglichkeit des Skydivens suchen wir auch hier vergebens – wenn wir nicht Unsummen jenseits der 300 NZ$ ausgeben wollen. Also geben wir uns weiter dem hemmunglosen Fraß hin (denn die Wandertage haben an den Kräften gezehrt) und beobachten ein wenig das Feiertreiben des Irischen Nationalfeiertages zum St. Patricks Day, wo wohl kein einziger Ire in der Stadt dabei ist – aber natürlich die beiden Deutschen wieder aus dem Hostel von heute früh! Diese Deutschen sind wie Fliegen: Immer anzutreffen bei der größten Scheiße.

 

Auf in die Königinnenstadt - Queenstown ist nah

 

Tag 13 der Flucht ans Ende der Welt: 

Dieser Tag beginnt auch wieder entspannt. Wir wissen noch nicht, was wir tun wollen. Da es so aussieht, als würde die Wolkenschicht relativ niedrig hängen, entscheiden wir uns für die Wanderung auf den Mt. Ben Lomond über Queenstown. Die Seilbahn erleichtert uns den Aufstieg um 400 Höhenmeter. Der weitere Weg führt durch einen finst‘ren Douglasienwald immer höher zur 1700 m gelegenen Spitze. An einem Wegweiser zu Städten aller Herren Länder dieses Planeten fällt uns auf, dass alle Ortschaften fast nur noch in einer einzigen Richtung von hier aus liegen. Das macht uns bewusst, dass wir tatsächlich am Ende der Welt sein müssen. Unsere Flucht endet also hier. Jetzt können wir wieder einen Blick zurück werfen und die Welt in Ruhe betrachten.

 

Vom Ben Lomond

 Unser Plan geht auf: gegen Mittag klart das Wetter auf und gibt den Blick auf Queenstown frei, besser als jeder Überflug einer der zahlreichen Helikopter- und Scenic-Flights, die für ein halbes Vermögen angeboten werden. Zusätzlich haben wir Bewegung und Natur direkt um uns herum, so dass die ursprüngliche Überlegung Skydive, Bungee-Jumpen, Cliffropen oder sonstwas in dieser Richtung zu betreiben nicht länger vonnöten ist. Zwar wollen wir immer noch Fallschirmspringen mit Paragliden verbunden, aber das geht in Brisbane, wo Ralf derzeit haust, genauso gut. Daher bildet für den heutigen Thrill-Factor eine kurzfristige Jet-Ski-Fahrt den Höhepunkt des Tages. Die kurzen Neoprenanzüge und Rettungswesten sind allerdings bitter nötig, denn Ralf fährt wie die gesengte Sau des Leibhaftigen selbst. Meistens hält er noch den Griff des Lenkers in der Hand, wenn er uns beide schon längst im See versenkt hat. Mit 80 km/h fegt uns die Seeluft entgegen, wenn wir uns wieder draufgeschwungen haben und ich fahre nicht viel besser: Abrupte Stopps, plötzliche, enge Kurven und wildes, gewolltes Schlingern führen zu zahlreichen Stürzen und einem beinahe Kentern dieses Höllengefährtes. Bei Abwürfen werden wir durch die Luft geschleudert, knallen aufs Wasser, wirbeln darin herum und wissen erstmal nicht wo oben und unten ist. Angst, Spaß, Übelkeit, Kälte, Geschwindigkeitsrausch und noch ein paar andere Gefühle mischen sich zu einem Adrenalin-Cocktail, der diesen Tag so schnell nicht vergessen lässt. Unterkühlt trotz Neopren, geschwächt vom anstrengenden Festkrallen am Sitz und doch fröhlich laufen wir in die Stadt zurück und erzählen von früheren Begebenheiten, Plänen, Stimmungen. Der Zusammenhalt an diesem Tag ist enorm gewachsen, wenngleich wir über viele Sachen unterschiedlicher Meinung sind. Doch wir verstehen uns darin unterschiedlicher Meinung zu sein.

 

In Wolkenhöhe

Ein Boysenberry-Softeis rundet den Tag ab, mit seinem einzigartig cremigen Geschmackserlebnis und der Note von Wildnis darin, was die Boysenbeere als Kreuzung allermöglichen Wildbeeren auszeichnet. Natürlich darf auch ein Fergburger als Queenstowns ureigene Burgermarke und kulinarisches Highlight nicht fehlen, bei der sich die Menschen wie nirgendwo sonst auf der Straße stauen und man fast eine Stunde auf sein belegtes Brötchen warten muss.

 

Neues See-Land aus der Luft

 

Tag 14 der Flucht ans Ende der Welt:

Unterwegs nach Brisbane führt mich der Weg über Auckland auf der Nordinsel nach Australien. Ralf kommt mit einem späteren Flug nach. Währenddessen werde ich mich schon mal mit der Ferienstadt an der Ostküste vertraut machen. Wir wählten die getrennte Reise zum einen, weil er den Flug bereits gebucht hatte, andererseits kommt so niemand auf den Gedanken uns beide zu suchen, falls wir uns durch irgendwas verraten haben oder auffällig verhalten haben sollten.

 

Mittelerde und der Schicksalsberg

Der Flug nach Brisbane ist äußerst angenehm. Zum einen konnte ich kurzfristig noch einen Fensterplatz ergattern, wenn auch direkt über dem Flügel. Zum anderen ist der Blick auf Auckland und die Küste der Nordinsel mitsamt sonnigem Wetter spektakulär. Ich habe genau die richtige Seite erwischt und von der 3er-Reihe ist die Mitte leer, so dass genügend Platz für mich und meinen Fotoapparat bleibt. Spielfilme sind ebenfalls verfügbar, wenn es mir auch scheint, als wären es schon ältere Exemplare in Stummfilmmanier, wie z.B. „All is lost“, wobei es sich um einen alleinigen Segler im Indischen Ozean handelt, dessen Boot zu sinken droht. Zwar frischt das Thema meine Segelerfahrung noch mal ordentlich auf, aber es liegt wohl nicht nur an den teils defekten Kopfhörern, dass ich kaum Worte höre. Das Essen mit der Wahl zwischen Fisch und Hühnchen mit Kartoffeln, Gemüse, Brötchen, Salat und Schokolade sättigen zumindest ein wenig. Leider merke ich zu spät, dass der Zitronenaufstrich eigentlich ein flüssiges Dressing ist. Dafür gibt es neben Tee, Wasser, Säften, Limos und Ginger Ale auch die Möglichkeit Whiskey, Wein oder Bier zu bekommen. Das hatte ich erst bei Überseeflügen erwartet, wo ich den Whiskey probieren wollte, doch im Gedanken an die Einwürfel im See oberhalb der „Siberia Hut“ nehme ich die Gelegenheit war. Als in mir der Wunsch nach etwas Süßem wach wird und ich mich an die im Rucksack verkramte Schokolade erinnere, überrascht mich die Stewardess mit einem Nusseis à la „Nogger“ der 80er Jahre. Was für ein Service! Wenn sie sich jetzt noch entblößt und mit mir im First-Class-Bereich die erweiterte Beinfreiheit genießt, sollte dieser Flug und die Annehmlichkeiten dabei besser nie enden – mit Ausnahme des Baby-Geschreis direkt hinter mir.

 


Und dann waren da noch: Fahndungsfotos der Flüchtigen: