Lebenskosten

- eine Beispielrechnung

"Was kostet die Welt?"

Zumindest kann man aber fragen: "Was kostet mich diese Anschaffung und kann ich mir das leisten bzw. brauche ich das?"

In der kapitalisierten Gesellschaft, in der wir heute leben, werden Wünsche geweckt um Produkte zu verkaufen. Manche lassen sich alles mögliche aufschwatzen, andere sparen sich ins Grab. Wir haben (in Deutschland) mittlerweile alle möglichen Wünsche und Vorstellungen vom Leben: Kinder, ein Haus, Reisen / Urlaub, ein Auto, Versicherungen gegen alle Eventualitäten, Haustiere, einen bestimmten Lebensstil oder modische Statussymbole. Zu letzterem gehören für viele auch das äußere Erscheinungsbild in Form von teurer Kleidung, Accessoirs wie übergroßen Smartphones, kostspielige Tätowierungen, aufwendige Frisuren, Zigaretten, seltene Whiskeysorten, usw.

Für diese Ausgaben benötigt man allerdings auch Einnahmen, so lautet grob die ökonomische Bilanzregel. Natürlich kann man Schulden machen und Kredite aufnehmen. Aber das geht auf die Dauer nicht gut - denn die Regel will, dass die Bilanz ausgeglichen wird und die Bank holt sich alles wieder zurück!

Wie hoch die Einnahmen sind hängt zwar einigermaßen stark von der Ausbildung (Studium oder ungelernt?) ab, aber bekanntlich haben ja auch die dümmsten Bauern die dicksten Eier oder so ähnlich. Die tatsächlichen Gehälter hängen neben den persönlichen Charaktereigenschaften (risikofreudig oder verhalten?) und Fähigkeiten zur Gehaltsverhandlung (frech und naiv oder bescheiden und überlegt?), aber auch von der Branche (Informatik oder Friseur?), der Region (München oder Uckermark?), der Konjunktur / Auftragslage (Wirtschaftswunder oder Finanzkrise?), dem Berufsalter (Berufserfahrung oder Berufseinsteiger) und manchmal leider immer noch auch vom Geschlecht ab. Deshalb hier zum Vergleich die Gehälter im öffentlichen Dienst: http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/bund?id=tvoed-bund-2019.

Die hier vorgestellte Rechnung anhand von zunächst zwei Modellrechnungen soll also einen Hinweis darauf geben, wie kostspielig man im Leben unterwegs ist.

 

Ein Tipp: Mehrfachnutzung, Umnutzung und Neu- bzw. mehrmalige Nutzung (Recyceln) von Gegenständen kann die Kosten enorm drücken und gleichzeitig die ökologische Bilanz verbessern. Das Schlagwort heißt hier Nachhaltigkeit und das kann bis zur autarken Lebensweise führen, also: Nahrung, Strom, Kleidung, usw. selbst herzustellen und praktisch keinen unnützen Müll übrig zu lassen. So wie Essensreste am Ende der Woche zu einer Pizza verwurstet werden, kann das mit fast allen Dingen im Leben geschehen - und Kosten sparen.

 

Es sollte dabei immer bedacht werden, dass zwar die Einnahmen mit einer besseren Stelle gesteigert werden können, dann allerdings auch meist das Stressniveau steigt bzw. die verfügbare Freizeit abnimmt. Was nützt mehr Geld, wenn keine Zeit bleibt, um es auszugeben? Daher muss man sich darüber klar werden, wie wertvoll einem Erfüllung im Beruf ist und wie viel Freizeit (für Familie, Hobbys, Entspannung) man persönlich stattdessen braucht.

Ein Hinweis sei hier verraten: Erfüllung kommt zum einen durch den Drang das Überleben zu sichern und zum anderen durch die innere Motivation (z. B. durch ein starkes Interesse am Thema oder eigene, starke Erfahrungen in der Kindheit oder Talent oder bereits große Erfolge im Arbeitsbereich). Menschen arbeiten vor allem für das eigene Überleben und versuchen den Arbeitsaufwand (also den Energieeinsatz) dafür möglichst gering zu halten auch das ist ökonomisch sinnvoll, um Kräfte zu schonen und Fehler durch wachsende Komplexität zu vermeiden. Wenn man also einen Sinn in der Arbeit sieht, um das eigene Überleben zu sichern, dann ist man umso motivierter (Beispiel: der Anbau von Obst und Gemüse zum eigenen Lebensunterhalt oder die eigene Firma zur Umsetzung der eigenen Ideen). Es ist daher nicht sinnvoll nach immer mehr Geld zu streben, wenn das verfügbare Kapital für die Befriedung der sinnstiftenden Bedürfnisse ausreicht, die Arbeit Spaß macht, die Kollegen erträglich sind und das Überleben gesichert ist.

 

Ausgangsbedingungen der Modellrechnungen:

- man ist gesund genug, um zu arbeiten (hat also keine hinderlichen körperlichen oder psychischen Einschränkungen)

- man ist intelligent genug, um eine entsprechende Ausbildung und Schule zu absolvieren

- man kann 30 Jahre arbeiten (oder mehr) und bekommt danach eine gesetzliche Rente, von der man leben kann

(30 Jahre wurden angenommen, da man z. B. studiert ohne Rente einzuzahlen, zeitweise arbeitslos, krank, in Kinderbetreuung oder in Praktika sein kann, usw.)

- es gibt keinen Krieg oder andere unvorhergesehene bzw. ungerechte Vorkomnisse

 

Modellannahmen:

Modell 1:

Standard: in einer Beziehung arbeiten beide Partner als Angestellte bzw. in einer mittleren Position (vgl. Hierarchien im Vergleich), z. B. als Sachbearbeiter, mit 2 Kindern, Haus, Hund, 1 Auto, keine Kirchensteuer

 

Modell 2:

Mindestlohn: alleinerziehender Elternteil bei Mindestlohnanstellung (d. h. hier: ca. 10 € brutto pro Stunde), keine Kirchensteuer

 

Hinweis: Im folgenden werden Hochrechnungen präsentiert. Diese haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit, sondern stellen Annahmen dar. Diese Annahmen sind nicht rechtsverbindlich!

Alle farbig (blau = Einnahmen, rot = Ausgaben) markierten Angaben gehen in die Bilanz mit ein. 


Einnahmen:

Einnahmen                    

Einzeln pro Monat

Einmalig  

Partnerschaft pro Monat

Partnerschaft pro Jahr

Partnerschaft pro 30 Jahre (Modell 1)

allein pro 30 Jahre

(Modell 2)

                                

Nettogehalt

2.000 €

1.136 € (Mindestlohn)

 

4.000 €

48.000 €

1.440.000 €

 

490.752 €

(nur 29 % Steuern)

 

(ein guter Vergleich von Einkommen verschiedener Bevölkerungsgruppen ist hier dargestellt: https://www.finanzfluss.de/blog/einkommen-im-vergleich/)

 


Ausgaben:

Ausgaben

                                             

Einzeln pro Monat

                            

Einmalig

                     

Partnerschaft pro Monat

Partner-schaft pro Jahr

                                

Partner-schaft pro 30 Jahre

                       

allein pro 30 Jahre

                                

Lebenshaltung

(Nahrung kaufen und zubereiten, Essen gehen, Friseur, …)

500 €

 

1.000 €

12.000 €

360.000 €

 

144.000 €

(nur 400 € pro Monat)

Wohnen

à Miete

(warm, für ca. 60 m² bzw. 3 Zimmer)

 

 

600 €

(Provinzstadt)

900 €

(Großstadt)

7.200 €

 

10.800 €

 

216.000 €

 

324.000 €

 

144.000 €

(400 € warm, 40 m², Provinzstadt)

                 oder:

à Haus

(exklusive 500 m² Grundstück)

 

200.000 €

 

2.000 €

(Reparaturen)

260.000

 

 

Grundstückspreis (Provinz) pro m²:

 

100 €

 

 

50.000 €

 

Zusatzbaukosten1a:

 

 

 

 

6.500 €

 

Grundsteuer:

 

 

 

1.000 €

15.000 €

 

Grundstückspreis (Provinz) pro m²:

 

500 €

 

 

250.000 €

 

Zusatzbaukosten1b:

 

 

 

 

32.500 €

 

Grundsteuer:

 

 

 

2.500 €

75.000 €

 

Nebenkosten:

 

 

500 €

6.000 €

180.000 €

 

Gesamt:

 

 

 

 

511.500 €

 

Möbel (Grundausstattung)

Bett

 

1.500 €

 

 

 

 

Schrank

 

1.000 €

 

 

 

 

Couch / Sessel

 

500 €

 

 

 

 

Esstisch + Stühle

 

300 €

 

 

 

 

Küche

 

3.000 €

 

 

 

 

Schreibtisch + Stuhl

 

 

300 €

 

 

 

 

Lampen (3x)

 

200 €

 

 

 

 

Regale

 

300 €

 

 

 

 

Gesamt:

 

 

 

 

7.100 €

7.100 €

Mobilität

à Bahn

Bahncard 25:

 

 

 

 

100 €

 

3.000 €

 

1.500 €

Monatskarte:

 

60 €

120 €

1.440 €

43.200 €

21.600 €

Bahnstrecke2:

 

27 €

54 €

648 €

19.440 €

3.240 €

Gesamt:

 

 

 

 

65.640 €

26.340 €

(nur alle 3 Monate wegfahren)

à Auto

(Mittelklasse, ca. 1 Auto pro 10 Jahre)

 

 

 

 

 

 

Anschaffung:

 

30.000 €

 

3.000 €

90.000 €

 

Steuern:

 

 

 

100 €

3.000 €

 

Versicherung:

 

 

 

1.000 €

30.000 €

 

Reparaturen (TÜV, etc.):

 

 

 

1.000 €

30.000 €

 

Treibstoff:

 

100 €

 

1.200 €

36.000 €

 

Gesamt:

 

 

 

 

189.000 €

 

Urlaub

 

 

 

3.000 €

90.000 €

22.500 €

(nur die Hälfte ausgeben oder alle 2 Jahre Urlaub machen)

Versicherungen

Hausrat:

 

 

 

30 €

900

450

Haftpflicht:

 

 

 

30 €

900

450

Rechtschutz:

20

 

30

360 €

10.800

 

Gesamt:

 

 

 

 

12.600 €

900 €

Kinder

pauschal pro Kind3

 

 

 

100.000 €

200.000 €

(bei 2 Kindern)

100.000 €

Inflation (bis 2020)

(Aber dann auch für Löhne angenommen, also insg. ausgeglichen)

2 %

 

 

 

 

 

Rest4

Haustier5:

 

1.000 €

 

1.156 €

12.563 €

 

Hochzeit:

 

 

 

 

5.000 €

 

Handy:

5 €

 

10.00 €

120.00 €

3.600 €

1.800 €

Geschenke:

10 €

 

20.00 €

240.00 €

7.200 €

3.600 €

Eintritte:

10 €

 

20.00 €

240.00 €

7.200 €

3.600 €

Sport:

40 €

 

80.00 €

960.00 €

28.800 €

 

Ausgaben

(mit einmaligen Ausgaben):    

1.992 €

(Einzeln pro Monat)

 

3.985 €

(Partnerschaft pro Monat)

47.819 €

(Partnerschaft pro Jahr)

1.434.563 €

(Partnerschaft pro 30 Jahre)

453.840 €

 (allein pro 30 Jahre)

 

(1a) Zusatzkosten Landhaus:

6.500 €

Maklergebühren (ca. 5 %):

2.500 €

Grunderwerbssteuer (3,5 % in Sachsen):

3.250 €

Notarkosten (ca. 1,5 %):

750 €

(Erschließung von Straße, Strom, Wasser, Abwasser)

10.000 €

 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

(1b) Zusatzkosten Stadthaus:

           32.500 €

 

Maklergebühren (ca. 5 %):

12.500 €

 

Grunderwerbssteuer (3,5 % in Sachsen):

8.750 €

 

Notarkosten (ca. 1,5 %):

3.750 €

 

(Erschließung von Straße, Strom, Wasser, Abwasser)

10.000 €

 

  Hinweis: Hauspreise beziehen sich auf den Preisstand bis 2020, spätere Hauspreise entwickeln sich inflationär

 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

   (1c) Laufende Nebenkosten: https://www.drklein.de/laufende-nebenkosten-haus.html

 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

  (1d) ggf. Kreditabzahlung: (vgl. z. B. https://www.zinsen-berechnen.de/kreditrechner.php)

 

     Jahre

Kosten

Kredit (7 % Zinsen, bei Hälfte Eigenkapital = 150.000 €):

10

58.000 €

Kredit (s. o.)

oder:

20

 

129.000 €

 

Ansparen eines kompletten Gehaltes der Partnerschaft bei parallelen Mietkosten (900 €/Monat):

Ansparen (s. o.)

       10

20

         108.000 €

216.000 €

  ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

(2) Bahnstrecke: ca. 150 km hin und zurück:

36 €

(ohne Bahncard)

 

 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

(3) Kinder (Detail):

 

 

Monat

Jahr

gesamt (bis 18 Jahre):

2x Kinder

Kindergeld

207 €

2.484 €

44.712 €

89.424 €

Essen

250 €

3.000 €

54.000 €

 108.000

Babysachen

Kinderwagen, Kindersitz (Auto)

   

1.500 €

2.000 €

 2.250

3.000 €

Kleidung

100 €

1.200 €

21.600 €

 28.800

Kindergarten

Schule

100 €

 

 1.200 €

 

6.000 €

2.000 €

 12.000

 4.000

Spielsachen / Geschenke

 21 €

250 €

4.500 €

 6.000

Verein / Sport (ca. 10 Jahre)

30 €

360 €

3.600 €

 7.200

Taschengeld

50 €

600 €

6.000 €

 12.000

Sonstiges  (z. B. Geld für Kinder sparen)

50 €

600 €

6.000 €

 12.000

Summe

 487 €

 5.844 €

107.200 €

195.250 €

Differenz zwischen Kindergeld und Mehrkosten:

 280 €  3.360 €

62.488 €

105.826 €

+ Studium (5 Jahre):

500 €

6.000 €

30.000 €

60.000 €

Gesamt:

419 €

5.027 €

92.488 €

165.826 €

  ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

(4) Rest z. B.: Diebstahl, Verwaltungsgebühren, Eintritte, Hochzeit, Tode, Feiern, Technikanschaffungen, Handyverträge, Spenden,

Geschenke an Kinder und Verwandtschaft, Sparen, private Altersvorsorge / Lebensversicherung, Haustiere, usw.

  ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

(5) Hundekosten:

   

Hundefutter pro Jahr:

456 €

(= 0,5 kg x 2,5 € pro Tag x 365 Tage)

Steuer

100 €

(je Gemeinde zwischen 0 - 189 € / Jahr)

Tierarzt (inkl. Impfungen, Entwurmung), Krankenversicherung,

Haftpflichtversicherung, Ausrüstung (Leine, Futternapf, Decken, usw.):

Summe:

600 €

1.156 €

 

 


Bilanz:

Bilanz

Einzeln pro Monat

Partnerschaft pro Monat

Partner-schaft pro Jahr

                      

Partner-schaft pro 30 Jahre

                         

allein pro 30 Jahre

                      

Einnahmen:

à 2.000 €

à 1.136 € (Mindestlohn)

4.000 €

48.000 €

1.440.000 €

490.752 €

Ausgaben:

1.992 €

3.985 €

47.819 €

1.434.563 €

453.840 €

Rest:

 

 

 

5.438 €

36.912 €

 

* ggf. zzgl. Ausgaben für Kredit (58.000 €) oder zusätzliche Miete (108.000 €) für Kapitalansparung für Hausbau verteilt je über 10 Jahre, vgl. 1c

Hinweis: Seit 01.10.2022 gilt ein neuer Mindestlohn von 12 € statt 10 € zuvor, daher steigert sich für das Modell 2 (Alleinerziehend bei Mindestlohn) das Gehalt und liegt nun im positiven Bereich. Allerdings sind gleichzeitig auch die Lebensmittelpreise deutlich gestiegen, was hier nicht berücksichtigt wurde, da es sich um nur momentan kurzfristige Preissteigerungen handelt.


Sparmöglichkeiten (Auswahl und Beispielrechnung):

Sparmöglichkeiten

Einzeln pro Monat

Einmalig

Partnerschaft pro Monat

Partnerschaft pro Jahr

Partnerschaft pro 30 Jahre

(Modell 1)

allein pro 30 Jahre (Modell 2)

z. B. pro Monat sparen:

100 €

 

 200 €

2.400 €

72.000 €

36.000 €

 

- Auto: kleineres Auto, Gebrauchtwagen oder kein Auto (dafür aber mehr ÖPNV-Kosten)

- Miete statt Haus / günstigeres Grundstück / gebrauchtes Haus (für die Frage ob Haus oder Miete lohnenswerter sind siehe: https://www.drklein.de/kauf-mietrechner.html)

      --> ABER: ein Haus ist auch eine Wertanlage

- Urlaub: kleinere Urlaube / nur jedes 2. Jahr verreisen

- Nebeneinkünfte: z. B. Zinsen, Mieteinnahmen, Solarstromverkauf, Verkauf alter Sachen (Möbel, Kleidung, Flohmarktartikel), Nebenjob (z. B. Bücher schreiben, Beratungsverträge, Reisevorträge, Fremdkinderbetreuung)

- Steuerrückerstattungen, Bonusprämien, Gehaltserhöhung

- Vermeiden von unnötigen Ausgaben wie: Spenden, Zigaretten, Strafgebühren, Lotto, Mitmachen von Modetrends (ständig neue Kleidung, Geräte, Autos, etc.) / die meiste Kosmetik (aufwendige Frisuren, Nagellack, etc.)

- gemeinsame Nutzung von Gütern und Dienstleistungen: z. B. bei Carsharing / Fahrgemeinschaften, Wohnmobilen, Schwimmbecken, Sportgeräten, Netflix-Abo, Kinderbetreuung, Wohnungen (WG), Pflege in der eigenen Familie, Putz- und Streudiensten, Gruppentickets

- sinnvolle Nutzung von Rabattaktionen (nicht ständig dem kleinsten Preis nachjagen, sondern gut planen und auf Vergünstigungen warten und z. B. den Preisverfall von älteren Geräten ausnutzen oder ermäßigte Bildungs- und Freizeitangebote für Kinder nutzen)

- Privatförderungen / Subventionen von staatlichen Programmen und Förderbanken nutzen (z. B. bei Solaranlagen, Klimaschutzmaßnahmen, Altlastenförderung)

- Nachbarschafts- und Freundschaftshilfen pflegen, z. B. Gutscheine verschenken, die man selbst nicht braucht (kommt im besten Fall auch unter Freunden und Bekannten wieder mit ähnlichen Geschenken zurück, die man dann selbst braucht); Hilfestellung im eigenen Spezialgebiet anbieten, da hierfür weniger Einsatz nötig ist als für neu zu erlernende Tätigkeiten


Übrigens (Finanzielle Freiheit durch passives Einkommen = "Frugalismus"):

Falls sich jemand mit dem Gedanken trägt von den Ersparnissen zu leben (evtl. vergleichbar mit Kosten für ein staatliches bedingungsloses Grundeinkommen):

Ohne sozialversicherungspflichtige Arbeit und demzufolge auch ohne Beiträge vom Arbeitgeber zur Rente, Krankenversicherung und Pflegeversicherung (= Bruttokosten --> Arbeitslosenversicherung ist nicht nötig) kämen ca. folgende Kosten auf:

Kosten ohne Beschäftigung (pro Person)

Monat     

Jahr 

Lebenshaltung ohne Einkommen

(inkl. Miete, privater Versicherung,

exkl. Kinder, Mobilität, Urlaub, Rest)

950 €

11.400 €

Sozialversicherungen von 2.000 € netto

- Krankenkasse (ca. 15 %)*

- Rente (ca. 10 %)

- Pflege (ca. 3 %)

gesamt (ohne Arbeitslosenversicherung):

 

300 €

200 €

60 €

560 €

 

 

 

 

6.720 €

Summe:

1.510 €

18.120 €

* Krankenkassenbeiträge steigen mit dem Alter und Vorerkrankungen drastisch (!) an

 

Wer übrigens finanziell frei werden möchte, also nicht mehr für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss, weil automatische Einnahmen aus Zinsen, Rente, Mieteinnahmen, Aktiengewinnen usw. erfolgen, kann sich dafür z. B. hier informieren:

https://www.finanzfluss.de/rechner/finanzielle-freiheit/

Als Hinweis sei gesagt: bei der finanziellen Freiheit kommt es auf die Höhe des Eigenkapitals an sowie auf den Lebensstandard. Wer also nicht viel Geld zum Leben braucht, braucht auch keine hohen Einnahmen.

 

Beispiel für die Höhe eines Startkapitals und den erwartbaren Ertrag:

 

Lebenshaltung

mit Sozialversicherung:

Startkapital:

300.000 €

 

500.000 €

Zinsertrag*:

15.000 €

bei 5 %

25.000 €

Kapitalertragsteuer:

3.750 €

bei 25 %

6.250 €

Reingewinn:

11.250 €

 

18.750 €

* z. B. durch: Zinsen von Konten oder Wertpapieren, Mieten, Renten, etc.

 

Man bräuchte also bei einem Kostenbedarf von ca. 20.000 Euro pro Jahr (pro Person) entsprechend eine halbe Million Euro Startkapital (pro Person), um ohne derzeit ohne zu Arbeiten gerade so davon leben zu können. Das geht aber nur, wenn die Erträge auch wirklich 5 % entsprechen, also schon relativ riskant angelegt sind und auch monatliche Zinsen / Dividenden abwerfen. Geht man allerdings von einem realistischeren und sichereren Zinssatz von 2,5 % Zinsen aus, bräuchte man eine Million Euro um gerade so davon leben zu können!

 

Das hieße für den Staat, er müsste für ein bedingungsloses Grundeinkommen, welches am Kapitalmarkt angelegt wäre, 82 Billionen Euro einmalig anlegen. Alternativ würde das bedingungslose Grundeinkommen für jeden Menschen in Deutschland den Staat insgesamt 1,3 Billionen Euro pro Jahr kosten (ohne Arbeitslosenversicherung), wobei der Staatshaushalt 2022 allerdings nur ca. 500 Milliarden Euro betrug.

Bedingungsloses Grundeinkommen ist zwar rechnerisch für den Staat nicht möglich zu zahlen, aber durch finanzielle Umverteilung und eine geringere Preispolitik doch machbar, wenn z. B. ein Großteil der Arbeitskraft von Maschinen und Algorithmen erledigt würde und zusätzlich ein gewisser Teil der restlichen, nichtmaschinell leistbaren Arbeitskraft jeder Bezugsperson des Bedingungslosen Grundeinkommens in Form von weitgehend freiwählbaren Ehrenämtern geleistet würden (z. B. 1/4 der wöchentlichen Arbeitszeit).