Seemanns-Tanz
Als ich tagelang in der Tagelage hang
und mir der Wind das Lied vom Sturmeskinde sang,
das Wetter als Erreter klang
und traurig Tang am (tropfend') Taue schwang,
kletternd ich die Streben lang,
zeternd um mein Leben bang,
geschah's,
dass der Keil am Möwenfang
- Ich sah's! -
sich überhaupt erst lösen kann
und mir durch's Seil der Ösen rann.
Der Mast zerbarst
und wie Karst im Bast
stürzte er, verkürzte schwer
von der Meereswürze her
die Teeresschürze sehr.
Das Schiffe lief am Riffe schief
auf die spitzen Klippen auf,
der Rippen Ritzen brach drauf.
Mit Schippen schützen sie zuhauf.
die blassen Matrosen,
mit nassen Hosen
ihre Sippenmützen,
wo keine Kippen nützen
und Strippen schlitzen, blitzen, krachen auf!
Ich sah's schon kommen
vor meiner Nas' verschwommen:
Ich ersauf!
Das Boot in Not,
das Brot nur Schrot,
und Schiffesschrott
führt letztlich zum Begriffsboykott!
Mit unseren klammen Klamotten,
konnt' man nur noch die Ratten ausrotten.
In den Hängematten die satten Motten,
noch hart gesotten wie rohe Schalotten
hinter den Schatten der Schotten
hatten wir zu verrotten.
Noch waren sie dicht,
bevor wir gewahren: ,,Es bricht!''
Was schiebt's noch schlicht:
Das gibt's doch nicht!
Die Meerespassage wie durch den Haareskamm
in Heeresrage raste, gegen den Himmelsdamm,
so gegen Petrus' Tor es uns schob,
kam's mir wie Stuss vor, als - und - ob
die schnellen Wellen verwegen
gegen unsere Zellen schellen,
die bei den regen Seychellen
die Hoffnung auf hellen Segen verprelllen.
Mit Schwung und grellem Bellen
rissen und bissen die Felsen erst Dellen,
ließen mit Schüssen die Stelzen anschwellen,
stießen Wasser schießend und sprießend,
kroch hoch, hoch unterm Joch
dann doch noch ein Loch.
In der Fern' ein Eiland liegend
spür' ich im Kern den Heiland siegend.
Wo kein Engel sich erhebt,
wo kein Bengel sich erregt,
so kein Stängel sich bewegt,
da ein Mängel von Göttergatten bebt,
weil mir wieder über die müden Glieder
ihr Schatten schwebt:
Wir hatten überlebt.